Nach meiner bisherigen Beobachtung wird in der Schwangerschaft L-Thyroxin oft höher dosiert als davor. Je nachdem, wie es den Frauen in dieser Zeit körperlich und seelisch geht, rate ich zu engmaschiger Untersuchung der entsprechenden Blutwerte. In aller Regel wird der TSH kontrolliert und dementsprechend L-Thyroxin verordnet, das Schilddrüsenersatzhormon, das bei Unterfunktion der Schilddrüse oder der mittlerweile häufig diagnostizierten Entzündung, der sogenannten Thyroiditis Haschimoto zum Ausgleich verhelfen soll.
Wenn Sie sich umgetrieben fühlen, ruhelos, wie unter Strom, die Haare ausgehen oder sie trotz Schwangerschaft nicht zunehmen, lassen Sie nochmals Ihre Blutwerte untersuchen. Eventuell sollten die Hormone sogar besser im Speichel gemessen werden. Im Blut geben Labore an, ein TSH zwischen 0,4 und 4 sei der Normbereich. Nach meiner Erfahrung reicht der TSH allein nicht aus.
Die Gabe von Schilddrüsenersatzhormonen halte ich grundsätzlich für disskutabel. Ich erachte eine Anregung der körpereigenen Hormonproduktion jedoch für wesentlich sinnvoller. Eine Drüse, die durch die regelmäßige Gabe dessen, was sie eigentlich produzieren sollte, nicht mehr stimuliert wird, stellt seine Funktion nur noch mehr ein.
Unterstützen kann man die Schilddrüse durch die Einnahme von Zink, Selen und B-Vitaminen. Naturheilkundlich sind regulierende Homöopathika angezeigt sowie Organpräparate bewährt. Auch Präperate aus Wolfstrappkraut haben sich regulierend bewährt und sind nicht nur bei Überfunktion in Erwägung zu ziehen. Die Verlaufskontrolle würde eine derartige Alternativbehandlung absichern im Allgemeinen bemerken die Frauen jedoch schnell, dass es ihnen viel besser geht.
Psychische Symptome wie schnelles Weinen und Überempfindlichkeit sind ebenfalls konkrete Hinweise auf eine Schilddrüsenbetroffenheit.
Für den speziellen und besonders wichtigen Fall einer L-Thyroxin-Überdosierung in der Schwangerschaft hatte ich in den vergangenen Monaten leider mehrfach Beispiele in der Praxis. Den Frauen ging es körperlich und seelisch kathastrophal. Die anschließend geborenen Kinder wirkten auffällig wach und zeigen eine ungwöhnliche Präsenz für ihr gerade mal paar Wochen. In einem Falle kamen die Eltern sogar mit der Vermutung, das Kind habe eine Essstörung. Der behandelnde Kinderspezialist habe angeblich geraten, man solle mit dem Kind nicht rausgehen, weil es dann mit noch mehr Reizen überflutet werden würde. Daran hielt sich die junge Mutter. Eine Kathastrophe! Am Ende wird das Kind noch als hyperaktiv eingeordnet.
Lassen Sie sich von einem erfahrenen Therapeuten beraten. Ich stehe natürlich an dieser Stelle zur Verfügung sowohl für die betroffenen Frauen als auch die Babys.
Mit herzlichen Grüßen aus Mannheim
Ihre Gabriele Wieland