Essen Sie Lilien? Blöde Frage. Natürlich essen wir alle Lilien. Lauch, Knoblauch und Zwiebeln sind nicht wegzudenken aus unserem Speisplan. Die einen mögen es mehr und die anderen weniger. Mittlerweile hat sich auch herumgespochen , dass die Inhaltsstoffe so gesund sind, dass man sie teilweise als pflanzliche Antibiotika bezeichnet.
Seit 10 Jahren gibt es ein Seminar unter der Leitung der Botanikerin Ruth Mandera und des Biologen Jan Albert Rispens (siehe http://www.anthrobotanik.eu/anthro/Forschung/Forschung.html) in den schönen Karawanken, einem Gebirgszug, der im Süden Österreichs die Grenze zu Slovenien bildet. Dort finden sich alljährlich Heilkundige, Pharmazeuten und Biologen zum Erforschen der Heilpflanzen unter goetheanischen Gesichtspunkten ein.
Dieses Jahr standen die Liliengewächse im Vordergrund. So geht besonders hohe Heilkraft erfahrungsgemäß häufig mit Inhaltsstoffen einher, die giftig sind wie bei der Nebenstehenden (Foto, Colchicum autumnae)
Die Herbstzeitlose zeigt neben kräftigen Blättern eine Samenkapsel, die man leicht für eine Tulpenknospe halten könnte. Nachdem sie im Herbst zuvor blattlos krokusartig geblüht hat, wenn sonst alles welkt und stirbt, kommen im Frühjahr kräftige Blätter mit den Samenstand hervor. Diese ungewöhnliche Rhythmik ist nur ein Teil der Besonderheit dieser außergewöhnlichen Heilpflanze. Sie hat ihre Heilwirkung bei Erkrankungen, die eine fehlgeleitete Rhythmik zeigen wie Schilddrüsenerkrankungen, Lymphom, Leukämie und sogenannte „autoimmune Fehlsteuerungen“.
Im Kurs werden die Pflanzen an ihren Standorten „erwandert“ und betrachtet, Wurzel-, Blatt- und Blütenstände genau unter die Lupe genommen und die Gründe ihrer jeweiligen Heilwirkung unter goetheanistischen Gesichtspunkten erforscht. So standen diese Jahr außerdem Veratrum album (der weiße Germer), Convallaria (das Maiglöckchen), Polygonatum (Weißwurz) in der Betrachtung. Diese Art der Arbeit in der Natur ist die Grundlage für ein umfassendes Verständnis der Therapie und sogar das Entstehen neuer Heilmittel. So wird die Firma WALA in diesem Herbst eine neue Notfallcreme herausbringen mit einem ursprünglich in diesem Kurs erforschten Wirkstoff. Dem folgten jedoch 8 Jahre Entwicklungszeit, wie Prof. Dr. Christoph Schempp, Leiter des Forschungszentrums skinitial, Freiburg und selbst langjähriger Teilnehmer im Kurs, berichtet.
Glücklich über den wunderbaren Austausch mit erfahrenen Therapeuten und ein wenig stolz, hier mitwirken zu dürfen, kehre ich zu meiner Praxisarbeit zurück.
Das Innere eines gelben Aconitums (Bild links). Es ähnelt eine Kochlea und der Gedanke, dass an diesem Organ eine Heilwirkung erzielt werden kann, erscheint naheliegend.
Aconitum haben wir 2007 im Kurs über Hahnenfußgewächse erforscht.
Der von Weitem unspektakulär wirkende Blütenstand vom weißen Germer (Bild rechts).
Auf den Bergwiesen überragt er alles und tritt am selben Standort wie die alleseits bekannte
und hohe Heilpflanze Arnika montana auf. Mit meinen frischesten Berggrüßen, Ihre Heilpraktikerin aus Mannheim, Gabriele Wieland
www.heilpraktikerin-wieland.de
weißer Germer, veratrum album